Ich machte die Augen auf und dachte mir: „Das ist der Tag, auf den du dich so lange und gut vorbereitet hast“, der Regio-Cup Mitte. Ich wusste bis dahin nicht, was mich erwartet, außer dass das Teilnehmerfeld sehr groß ist. Naja lange Rede, kurzer Sinn es geht los – auf nach Dresden. Mit an Bord im Auto waren mein Opi, Emöke, Frau Stolbin und meine Mama (die bis dahin erstaunlich ruhig war). Wir sind auf der Autobahn gut durchgekommen, bis auf einen kleinen Stau (wo Mama doch etwas nervös wurde), und sind pünktlich in Dresden gelandet. Die Halle dort war schon sehr beeindruckend, sehr groß und viele Treppen. Riege 1 war gerade am Turnen, und so konnte ich mir einen kleinen Überblick verschaffen.
„Ich denke, da kann ich mithalten“ waren meine ersten Gedanken.
Die Zeit verging wie im Flug, und ich musste jetzt auch zum Erwärmen und Einturnen in die Halle. Jetzt stieg die Nervosität. Und dann ging es los, der Einmarsch von Riege 3 und Riege 4. Mann, waren das viele Starter! Riege 3 war mit ihrem Wettkampf fertig, und ich nutzte die Zeit, um mich mit dem Wettkampfteppich und der Deckenhöhe vertraut zu machen. Ein Blick nach oben und ich sah die vielen Deckenbalken. Hoffentlich geht das gut! Es geht los. Ich bin die zweite Starterin aus meiner Riege und wir beginnen mit Ball. Frau Stolbin begleitet mich zum Teppich. Die Anspannung steigt. Ich gehe in Gedanken meine Übung durch.
„Die nächste Starterin ist Anna-Lisa Haaße vom TuG Leipzig“, höre ich die Sprecherin sagen. Emöke und Leni feuern mich an. Ich konzentriere mich auf meine Übung und nehme ringsherum nichts mehr wahr. 1:30 min – zack vorbei. Ich gehe vom Teppich und Frau Stolbin nimmt mich lächelnd in Empfang. Ball lief super und wird mit 12,45 Punkten belohnt.
Nächstes Handgerät ist Reifen. Wieder ein besorgter Blick nach oben. „Wird schon, du schaffst das!“ Gleiche Prozedur wie bei Ball, Frau Stolbin begleitet mich zum Teppich und beruhigt mich. Auf geht’s!!! Reifen läuft super und bis jetzt alle Würfe gefangen. Noch einen Wurf…oh nein was ist das? Der Reifen fliegt hoch und tänzelt auf einem der Deckenbalken herum. Für einen kurzen Moment ging ein Raunen durchs Publikum. Und welch ein Wunder, der Reifen kommt wieder zu mir, und ich fange ihn auch noch. Das Publikum klatscht, und ich bin froh, dass ich diese Übung gut beende. Frau Stolbin strahlt über beide Ohren als ich vom Teppich kam. Mann, war das ein Schreckmoment, dieser wurde aber mit 11,3 Punkten belohnt.
Jetzt nur noch Band. (Das schaffst du auch noch) Naja was soll ich sagen…. Band lief jetzt nicht so optimal. Es waren einige kleine Fehler dabei und zwei Würfe habe ich nicht gefangen. Diese Übung wurde mit 9,6 Punkten bewertet.
Fertig und jetzt heißt es abwarten. Wir hatten gar kein Plan, auf welchem Platz ich stehe. Aber unter die ersten 13 muss ich es schaffen, damit ich zum Deutschland Cup fahren darf. Wir werden zur Siegerehrung gebeten. Es geht mit Platz 34 los. Jede einzelne Gymnastin wird nach vorn gerufen und holt ihre Urkunde ab. Jetzt Platz 13 und es ist nicht mein Name. Juhu die Qualifikation habe ich geschafft! Jetzt kommt Platz 12…; 11…; 10…; 9…. Und immer noch nicht mein Name. Meine Knie werden weich. Platz 5… meine Gedanken: „Bitte nicht den vierten Platz!“ Platz 4 und nicht mein Name. Ich werde verrückt! Ich stehe auf dem Treppchen… Platz 3 wieder nicht mein Name. Jetzt habe ich Pippi in den Augen. „Platz 2 für Anna-Lisa Haaße“, höre ich die Sprecherin sagen. Wahnsinn ein unbeschreibliches Gefühl.
Da hat sich diese harte Arbeit und der viele Schweiß gelohnt. Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Stolbin für ihre harte Arbeit, die sie in mich gesteckt hat, für ihre Ausdauer und für ihr Vertrauen in mich, dass ich es so weit geschafft habe und noch weiter schaffen kann.
Auch ein Dankeschön geht an Frau Haage-Zoyke, die uns immer wieder aufmerksam macht, was noch in den Übungen fehlt und für ihr gutes Händchen bei den Wertungen im Kampfgericht. Nächstes Ziel -> Deutschland-Cup in Dahn :-) |